Bewusstes Erleben
Die Achtsamkeitsmeditation ist eine systematische und differenzierte Schulung der Aufmerksamkeit mit einem entweder gerichteten (konzentrierten) oder erweiterten (offenen) Fokus. Sie ist konzentriert auf das was ist, im HIER und JETZT der Gegenwart und erfüllt und fördert damit auch die zentrale Haltung in der Gestalttherapie.
Der Gestalttherapeut und Meditierende Bruno Schlegel fasst dies so zusammen:
„Nur in der nichts vermeidenden Akzeptanz dessen, was ist, kann ich Realität voll und ganz erfassen, kann ich frei und autonom neue Bewusstheiten entwickeln und neues Verhalten, neues Sein ausprobieren. Nur in der nichts vermeidenden Akzeptanz dessen, was ist, kann ich Verantwortung für mich selbst und die Welt, für mich selbst in der Welt übernehmen.“
Achtsamkeit und Gewahrsein
Das große Potential der Achtsamkeit und des Gewahrseins, galt in der Gestalttherapie von Beginn an als zentrale Methode zur Entwicklung und Konfliktlösung. In den letzten Jahren kommt es zu einer zunehmenden Verbreitung der achtsamen Haltung und der Methode auch in andere Psychotherapieverfahren, wie der Verhaltens-, Traumatherapie und der Tiefenpsychologie. Menschen erkennen im Feld der Achtsamkeit ihre oft automatisierten Denk,- Fühl,- und Verhaltensmuster und können lernen zu entscheiden zwischen hilfreichen und hemmenden Lebensbewältigungsstrategien. Dadurch entsteht eine größere innere Freiheit und die Möglichkeit, Neues zu erleben. Die Erfahrung, Gedanken, Gefühlen oder Symptomen nicht hilflos ausgeliefert zu sein und das innere Erleben auch selbst steuern zu können, kann sehr befreiend sein. Dadurch stärkt sich das Gefühl der Selbstwirksamkeit als eine wichtige Lebensressource, besonders auch in Krisenzeiten.
Wie Forschungen zeigen, profitieren auch Psychotherapeuten und Menschen in sozialen Berufen von einer eigenen Achtsamkeitspraxis. Sie entwickeln mehr emotionale Resonanz und besitzen ein höheres Einfühlungsvermögen. Es fällt ihnen leichter, ihren Klienten innerlich unvoreingenommen, offen und authentisch zu begegnen. Das fördert die Qualität und die Tiefe der therapeutischen Beziehung (einer der stärksten Wirkfaktoren in der Psychotherapie).
In der komplementärer Medizin hat sich besonders die Methode der auf Achtsamkeit basierenden Stressbewältigung (engl. MBSR ) etabliert und wird von den meisten Krankenkassen als Präventionmaßnahme anerkannt und bezuschusst.
Ein anderes hochwirksames, achtsamkeitsbasiertes Verfahren, welches im Rahmen der Psychotherapie eingesetzt wird, ist die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie (engl. MBCT). MBCT ist ein nachweislich wirksames Rückfallprophylaxeprogramm bei Depressionen und Angstzuständen.